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Mobbingkisten

In dieser Kategorie geht es um die belastenden Erfahrungen von Mobbing und ihre weitreichenden Auswirkungen. Mobbing greift nicht nur das Selbstwertgefühl an, sondern dringt tief in unsere Psyche ein und beeinflusst unsere Sicht auf uns selbst und die Welt. Dabei spaltet es die Beteiligten oft in Täter und Opfer, wobei besonders die Betroffenen Gefahr laufen, in einer Opferrolle gefangen zu bleiben. Diese Rolle kann zu ständigen Schuldzuweisungen, endlosen Grübeleien und einer negativen Fokussierung auf den Verursacher führen – eine Dynamik, die sich leicht zu einer selbstzerstörerischen Spirale entwickeln kann.

Warum Mobbing mehr als eine Belastung sein kann

Wie in vielen Herausforderungen des Lebens gibt es auch hier die Möglichkeit, eine neue Perspektive einzunehmen und die zugrundelegenden eigenen Muster zu transformieren. Viele ehemalige Betroffene berichten, dass sie durch die Auseinandersetzung mit ihren Erfahrungen wichtige Lektionen über sich selbst gelernt haben. Sie konnten dadurch alte Muster erkennen, persönliche Grenzen stärken und sich mit neuer Klarheit auf ihre eigenen Stärken besinnen. Ihre Geschichten zeigen, dass selbst in den dunkelsten Momenten das Potenzial für Wachstum und Veränderung liegt – auch wenn es zu Beginn schwer erkennbar ist.

Was dich hier erwartet

Die Beiträge in dieser Kategorie laden dazu ein, die persönliche Mobbingkiste genauer zu betrachten. Sie helfen, zugrundeliegende Mechanismen zu verstehen, das Erlebte einzuordnen und möglicherweise auch einen positiven Wendepunkt zu entdecken. Denn auch wenn die Narben tief sind, können sie Wege zu mehr Stärke und innerem Frieden aufzeigen. 💛

Mobbing

Die erstaunliche Auflösung einer dramatischen Mobbing-Geschichte

Zu Unrecht beschuldigt

Vor etlichen Jahren berichtete mir ein junger Mann von einer ziemlich dramatischen und für ihn fürchterlichen Situation, in die er recht unwissend durch das Fehlverhalten eines vermeintlichen Freundes hineingeraten war. Dieser hatte mit Drogen gedealt und als es brenzlig wurde, machte er sich aus dem Staub und war nicht mehr aufzufinden, hinterliess nur Schulden bei jedermann, auch bei meinem Klienten. Daraufhin konzentrierten sich jedoch die Anfeindungen und Drohungen wegen fehlender Zahlungen von dem Flüchtigen auf seinen Freund, der damit nichts zu tun hatte. Es wurden sogar Morddrohungen geäussert, die er ernster als ich nahm.

Fürchterliche Angst

Dies führte dazu, dass er nicht nur kurz vor dem Abitur aus der Schule ausstieg, sondern sich sogar einen Wohnort suchte, an dem er das Gefühl hatte, untertauchen zu können. Er hatte überall Angst, auf der Strasse, in der S-Bahn, rannte nur noch mit seinem Hoodie über dem Kopf durch die Gegend und konnte kaum noch schlafen.

Erkenntisse und Einsichten

Einsichten nach schlimmem Mobbing

Bericht einer Klientin:

Ich bin 46 Jahre alt und arbeitete seit meiner Ausbildung im Alter von 17 Jahren im selben Unternehmen. Ich fühlte mich wohl, machte meine Arbeit gern und war in das Sekretariat des Vorstandes aufgestiegen. Als die Arbeit immer mehr wurde, sollte ich Unterstützung bekommen. Ich freute mich auf die neue Kollegin und war sogar beteiligt, sie mit auszusuchen.

Doch kurz nachdem sie begonnen hatte, begann sie damit, immer mehr an sich zu reissen und ich bekam mit, wie sie hinter meinem Rücken schlecht über mich sprach. Das bereitete mir viel Stress und ich wurde von unserem Vorstand beruhigt und er versuchte, ausgleichend einzuwirken. Als jedoch nach 1 Jahr ein neuer Vorgesetzter kam, verstand sie es, sich als die Hauptperson in Szene zu setzen und der neue Vorgesetzte spielte mit. Sie verweigerte mir Informationen und trieb mich an den Rand der Verzweiflung. Er setzte mich unter Druck, stellte bedrohliche Fragen, sagte mir nicht, welche Fehler er mir vorwarf. Ich wusste nicht mehr wohin mit diesem Druck. Es schien den beiden Spass zu machen. Und natürlich machte ich deshalb dann auch mal einen Fehler und wurde immer unsicherer und langsamer, weil ich mich bei jeder Tätigkeit nach allen Seiten absichern musste. Meine Kollegin liess keine Gelegenheit aus, noch so kleine Fehler hervorzuheben und vor anderen anzuprangern.

Über einen Zeitraum von über 3 Jahren wurde ich von ihm und ihr so systematisch demontiert und erlebte die tiefste Verunsicherung meines ganzen Lebens. Deshalb entwickelte ich viele Stress-Symptome, konnte nicht mehr schlafen, kaum noch an etwas anderes denken, hatte ständig das Bedürfnis, mich zu verteidigen. Ich wurde depressiv, weinte viel und mein Hausarzt schickte mich zum Neurologen und der verabreichte Psychopharmaka. Doch damit war mir leider nicht geholfen. Ich vertrug sie nicht und sie änderten ja auch nichts an der Situation. 

Meine Familie begann, sich große Sorgen um mich zu machen. Als ich nach einem Zusammenbruch schliesslich arbeitsunfähig krankgeschrieben wurde fühlte mich nur noch degradiert und mir war, als wäre ich niemals etwas wert gewesen.  

Was ist eigentlich Gaslighting?24931586 missbrauch

Von Gaslighting spricht man in der Psychologie über eine besondere Form von psychischer Gewalt bzw. Missbrauch, bei der die Opfer gezielt desorientiertmanipuliert und zutiefst verunsichert werden und ihr Realitäts- und Selbstbewusstsein schrittweise gestört und verunsichert wird. Der Begriff wird seit den 1960er Jahren umgangssprachlich und als psychologischer Fachbegriff verwendet, um Bemühungen zu beschreiben, jemandes Wahrnehmung der Realität zu manipulieren. Die Täter werden auch als Gaslighter bezeichnet.

Mögliche Vorgehensweisen

Das Opfer wird - meist von einer, manchmal von mehreren - Personen über einen langen Zeitraum wiederholt, aber nicht ständig, infrage gestellt. Das kann durch die Verleugnung von real Existentem, von ihren Verhaltensweisen oder ihrer Wahrnehmung von Ereignissen geschehen. Manchmal wird dies auch bewusst inszeniert. 

Dies ist nur möglich, wenn Täter und Opfer ein Vertrauensverhältnis haben, so dass das Opfer dem Täter vertraut. Dies ist ebenso in Beziehungen wie am Arbeitsplatz möglich. Nach einer Weile zweifeln die Opfer an ihrer eigenen Wahrnehmung oder gar an ihrem Verstand. Sie finden deshalb oft nicht einmal einen Grund, die Behauptungen infrage zu stellen. Ganz schnell ist so manch ein Betroffener dann sozial isoliert.