- Geld ist keinesfalls der entscheidende Faktor für Glück, sobald ein regelmäßiges
Einkommen von ca. 75 000 Dollar/Jahr vorhanden war. - Ärmere Menschen, waren unglücklich, weil sie ständig mit Geldproblemen
zu kämpfen hatten, hatten sie jedoch diese Einkommensschwelle erreicht, machte mehr Geld sie nicht glücklicher. - Umgekehrt war die Hilfeleistung für andere etwas, das die eigene Zufriedenheit und das eigene
Glück massiv steigerte, und zwar um unglaubliche 42 Prozent! - Psychologen wissen um das "Helper's High", das Menschen häufig erleben,
die sich für andere engagieren: Sie berichten, dass sie sich danach fühlten,
als hätten sie ordentlich Sport getrieben oder meditiert: denn ihr Körper setzt dabei Endorphine frei, also
Glückshormone, die das Stressniveau senken. Die Experimente zeigten, dass das virtuell genauso funktioniert.
Es genügt ein Foto, um eine Verbindung herzustellen.
Selbstlosigkeit und Uneigennutz sind also nicht nur gut für Glück und Gesundheit, sondern sogar die beste Rückversicherung für ein langes Leben. Man nennt es heute auch die Biologie der Güte.
Der positive Rückkoppelungs-Effekt
Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus
Ein Psychologe an der University of California in Berkeley, Dacher Keltner, hat es zu seinem Lebenswerk gemacht, der vorherrschenden Meinung, der Mensch sei einzig zum Egoismus geboren, etwas Nachhaltiges und Stichhaltiges entgegenzusetzen. Nachweislich sind Menschen glücklicher und gesünder, wenn sie sich nicht aufs Nehmen konzentrieren, sondern aufs selbstlose Geben. Hier gibt es also einen Rückkoppelungseffekt. In seinem Buch Born to Be Good zitierte er Konfuzius, denn auch der chinesische Weise sah den Höhepunkt menschlicher Entwicklung darin, dass jeder, der seinen Charakter stärken möchte, "das Glück der anderen zur Vollendung bringen sollte".
Der Vagusnerv im Zentralnervensystem entspannt und macht tolerant
Der Vagus-Nerv ist einer der längsten Nerven im Körper. Er entspringt oben an der Wirbelsäule und aktiviert das Herz, die Lungen, die Gesichtsmuskeln, die Leber und den Verdauungstrakt. Er hat drei wichtige Funktionen:
- Er steuert sämtliche Kommunikationssysteme, die wir zur Fürsorge brauchen.
- Er beruhigt den Herzschlag und reduziert die Auswirkungen des Kampf-Flucht-Impulses, der Stressreaktion des Körpers.
- Und er setzt Oxytoxin frei, einen Neurotransmitter, der für Ihre Gefühle von Liebe, Vertrauen, Nähe und Hingabe verantwortlich ist.
Oxytocin wird häufig als "Liebeshormon" bezeichne, und der Vagusnerv als "Liebesnerv".
Einer von Keltners Doktoranden prüfte, ob die Aktivierung des "Liebesnervs" dazu führt, dass ein Mensch universelle Liebe empfindet und offener wird für Unterschiede zwischen ihm selbst und anderen Menschen. Deshalb entwickelte er einen Versuch mit einigen Mitstudenten:
- Er zeigte ihnen Fotos von unterernährten Kindern - den hilflosesten Opfern der Welt.
Sobald die Probanden die Fotos erblickten, fuhr der Vagusnerv seine Aktivitäten hoch. - Zeigte er jedoch anderen Versuchsteilnehmern Fotos, die den Stolz auf die eigene Universität steigern sollten,
also Bilder von der Sportmannschaft der Uni oder Inschriften,
die an erfolgreiche Studenten erinnerten, sprang der Vagusnerv nicht an. - Als die Studenten Fotos von 20 anderen Gruppierungen sahen, also von Demokraten,
Republikanern, Betenden, verurteilten Verbrechern, Terroristen, Obdachlosen und
Studenten einer konkurrierenden Universität reagierten sie überraschend:
- Die Studenten, deren Vagusnerv durch den Anblick hungernder Kinder aktiviert war, gaben an, sich weniger »anders« zu fühlen als die unterschiedlichen Gruppen auf den Fotos. Eine genauere Analyse ergab sogar, dass sie sich jenen Menschen am stärksten verbunden fühlten, die besonders bedürftig waren: Obdachlosen, Kranken und Hilflosen. Ist der Vagusnerv aktiviert, fühlen wir uns nicht mit den Menschen verbunden, die uns am ähnlichsten sind, sondern mit dem buchstäblich Anderen, besonders mit Menschen, die unsere Hilfe brauchen. Vor allem aber sind wir auch bereit, ihnen die Hand zu reichen.
- Für die Studenten, die nur Fotos zur Anregung ihres Stolzes sahen, galt dies nicht. Sie konzentrierten sich viel stärker auf Ähnlichkeiten anstatt auf Unterschiede. Sie identifizierten sich in erster Linie mit den Starken und Wohlhabenden.
Weitere Forschungsarbeiten an der Stanford University konnten ähnliche Effekte bei freiwilligen Helfern zeigen, die die buddhistischen Liebende-Güte-Meditation ausübten:
- Zunächst sollten sich die Teilnehmer zwei geliebte Menschen an ihrer Seite vorstellen und ihnen ihre Liebe zukommen lassen.
- Dann sollten sie dieses Gefühl der liebenden Güte auf die Fotografie eines fremden Menschen lenken.
- Nach dieser Übung wurden sie einigen Tests unterzogen, die zeigten, dass sie nun eher bereit waren, auf Fremde zuzugehen als die Probanden der Vergleichsgruppe, die dieselben Tests durchliefen, vorher jedoch nicht in dieser Form mit liebender Güte meditiert hatten.
- Selbst der einfache Wunsch »Mögen alle Wesen glücklich sein«, der zum buddhistischen Alltag gehört, aktiviert schon den Vagusnerv und bereitet uns darauf vor, unseren Wunsch in die Tat umzusetzen.
Wirkung der Kraft-der-Acht-Gruppen
Viele Teilnehmer der Gruppen von Lynne McTaggart gaben nach den Experimenten an, Fremden gegenüber nun offener zu sein. Es gab sogar ein Experiment, in dem viele Araber und Westler einander zum Jahrestag des 11. September vergaben. Das Mitgefühl, welches die Teilnehmer während der Experimente und der Intentionsübungen entwickelten, hat einen Teil ihres Nervensystems aktiviert, der sie in Bereitschaft versetzte, sich auf den »Feind« einzulassen - und somit auf die Menschheit.
Die Aktivierung des Vagusnervs und die Oxytoxinausschüttung,
wenn wir anderen Mitgefühl und liebende Güte erweisen,
wirken sich eindeutig heilend auf den Körper aus.
Eine weitere Studie des Biochemikers und Motivationsforscher David Hamilton beschäftigte sich mit diesem Heilungseffekt des erhöhten Oxytocinspiegels auseinander und bewies, diese Energie setzt Entzündungswerte herab, kurbelt das Immunsystem an, stärkt die Verdauung, senkt den Blutdruck, lässt Wunden schneller heilen und repariert selbst nach einem Herzinfarkt Schäden der Muskulatur.
Das Immunsystem wird gestärkt
Oxytocin schützt gegen den Ansturm von Bakterien, wie eine bahnbrechende österreichische Studie an der medizinischen Fakultät der Universität Wien beweisen konnte. Die Teilnehmer erhielten krank machende Bakterien und später dieselben Bakterien plus Oxytocin. Als man ihnen nur die Bakterien injizierte, zeigten sie einen schnellen Anstieg der entzündungsfördernden Cytokine. Als man jedoch gleichzeitig Oxytocin spritzte, zeigte sich ihr Cytokinspiegel deutlich reduziert. Oxytoxin spielt auch eine wichtige Rolle bei der Reparatur und Erneuerung von Zellen im Körper.
Warum Geben ohne Hintergedanken so wichtig ist
Der bloße Akt des Gebens ohne Hintergedanken, der in unserer modernen Gesellschaft selten geworden ist, kann besonders heilende Qualitäten entfalten. Vor allem ist man damit auch vor der Enttäuschung evtl. ausbleibender Dankbarkeit geschützt.
Dies stellte der Forscher Francois Gauthier von der Universität Quebec fest, als er Spontanheilungen beim "Burning Man Festival" untersuchte: Das Festival wird jeden Sommer in der Black Rock Wüste von Nevada abgehalten und basiert durch und durch auf Tauschhandel. Die Veranstalter stellen nichts zur Verfügung außer dem Platz, den Toiletten, Erste Hilfe und die Statue, die am sechsten Tag verbrannt wird.
Die Besucher sorgen selbst für Nahrung, Wasser und Unterkunft. Alles Geld außer der Eintrittsgebühr ist auf dem Gelände verboten. Es wird getauscht oder verschenkt, was man hat - auch Heilkräfte. Sich auf die Heilung anderer zu konzentrieren« und der Vorrang sozialer Beziehungen« erweist sich für viele Menschen, die zum Festival kommen, um Heilung von seelischen oder körperlichen Gebrechen zu suchen, als überaus hilfreiche und wirksame Therapie. Wer von sich aus gibt und an der Heilung und dem Wohlbefinden anderer teilhat, arbeitet dabei auch für das eigene Wohlbefinden und die eigene Heilung. Das bestätigte der Forscher anschließend.
Ein überraschendes Ausmaß an Heilung
Eine Studie von Psychologen der University of North Carolina in Chapel Hill untersuchte die gesundheitliche Entwicklung von Menschen, die ein abwechslungsreiches Leben führten, in dem besonders Spaß haben im Vordergrund stand (also das, was wir häufig als sorgloses Leben bezeichnen), im Vergleich zu der von Menschen, die ein hohes Maß an Lebenssinn für sich reklamierten.
Die Forscher untersuchen Genexpression und Seelenzustand von 80 gesunden Freiwilligen beider Gruppen. Obwohl die Probanden beider Gruppen sich als hochzufrieden und frei von Depressionen bezeichneten, hätte ihre Genexpression nicht unterschiedlicher ausfallen können.
Die Forscher stellten bei der fitten Spaßgruppe überrascht ein hohes Niveau an Entzündungswerten fest, die als Hinweis auf degenerative Erkrankungen gelten. Die Genexpression war bei der Synthese von Antikörpern deutlich schwächer. Antikörper sind ein ganz wesentlicher Teil des Immunsystems. Hätte man ihre persönlichen Angaben nicht gekannt, hätte man aus diesem Untersuchungsergebnis eher geschlossen, dass es sich dabei um Menschen handelte, die ein schwieriges Leben hatten oder sich zumindest in einer schwierigen Phase befanden: Trauer um einen lieben Menschen, eine lebensbedrohliche Krankheit, ein niedriger sozioökonomischer Status, soziale Isolation. Auf jeden Fall waren sie Kandidaten für Herzinfarkte, Alzheimer-Erkrankungen, ja selbst Krebs.
Teilnehmer, die weniger wohlhabend waren und mehr Stress hatten, die ihr Leben jedoch als hochgradig sinnerfüllt betrachteten, hatten geringere Entzündungswerte, und die Genexpression des Immunsystems zeigte sich unvermindert stark - beides Anzeichen für gute Gesundheit. Wenn wir also die Wahl haben, meinen die Forscher, bringt es mehr, ein sinnerfülltes Leben zu führen. Spaß allein ist offensichtlich nicht gesundheitsfördernd.
Wichtig ist also der GEFÜHLTE Sinn eines Lebens. Wissenschaftler vom Boston College fanden heraus, dass der Gesundheitszustand und die Stimmung von Menschen, die an Depressionen und chronischen Schmerzen litten, sich massiv besserten, nachdem sie anderen halfen, die im selben Boot saßen. Sie erzählten den Forschern wiederholt, es gehe letztlich darum, eine Verbindung zu schaffen und dadurch einen Lebenssinn zu finden.
Das Bedürfnis, anderen Menschen zu helfen,
ist vielleicht das Schlüsselelement,
das einem Leben den höchsten Sinn verleiht.
Gute Studienergebnisse übers Beten
Hier misst man durch den Vergleich von Interleukin-6 (IL-6) im Plasma. Ein erhöhter IL-6-Spiegel zeigt sich z.B. üblicherweise bei degenerativen Erkrankungen wie Alzheimer, Diabetes, Osteoporose, Aids oder Rheuma. Studien ergaben z.B.:
- Wer sich regelmäßig zum Gebet mit anderen trifft, darf sich erwiesenermaßen über einen niedrigeren Blutdruck freuen, ebenso wie über ein besseres Immunsystem, was zu weniger krank sein führt.
- Wissenschaftler vermuten, dass heute 20-Jährige, die nie in die Kirche gehen, sieben Jahre kürzer leben als Menschen, die mehr als einmal in der Woche dort gemeinsam beten.
- Menschen in einem religiösen Kibbuz, die regelmäßig zusammen beteten, weisen eine um die Hälfte verringerte vorzeitige Sterblichkeit auf als die Mitglieder eines nichtreligiösen Kibbuz.
- Fleißige Kirchgänger verfügen ebenfalls nachweislich über ein stärkeres Immunsystem als weniger eifrige.
- Der Glaube an sich ist schon stärkend, aber offensichtlich nicht so wie die Gebetserfahrung in der Gruppe.
Selbstlosigkeit bringt unsere edelsten Gefühle hervor
Jemand anderen zu heilen, heilt den Heiler.
Selbstsucht macht krank.
Der Schlüssel zu einem langen und gesunden Leben ist, einen Sinn jenseits der eigenen Bedürfnisse zu finden.
Der schnellste Weg, das Drehbuch des eigenen Lebens zu ändern, kann sein, anderen eine helfende Hand hinzustrecken.
Das Universum ist kein Selbstbedienungsrestaurant, in dem man einfach eine Bestellung aufgeben kann, um zu erhalten, wonach es einen gerade gelüstet. Um zu bekommen, was Sie sich wünschen, sollten Sie zunächst bereit sein zu geben.
Die Hölle ist die Vorstellung, dass die Menschen um uns herum »die anderen« sind. Die Idee des Getrenntseins ist falsch.
Wenn wir uns selbst im anderen sehen,
wenn wir zusammenkommen und eins werden,
dann sind andere Menschen
tatsächlich unsere Rettung
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen ein Frohes Fest und viel Freude beim selbstlosen Geben!