Geo: Heilsamer Rausch
Meine Empfehlung: einen sehr lesenswerten und gut recherchierten Beitrag über Psycholyse, Psychedelisches, LSD, Cannabis, MDMA finden Sie u.a. im u.g. Magazin.
Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums und der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen bestätigen die Gefährlichkeit der legalen Stoffe mit Suchtpotential, die allerdings auch von viel mehr Menschen konsumiert werden als sogenannte harte Drogen: Alkoholmissbrauch fordert in Deutschland 42.000 Tote pro Jahr, an den Folgen des Rauchens sterben sogar 110.000 Personen jährlich.
Dem stehen 1326 Menschen gegenüber, die im vergangenen Jahr am Konsum illegaler Drogen starben. "Die Gefahren des Konsums von Alkohol und Nikotin werden völlig unterschätzt", sagte einmal Andreas Heinz, Direktor der Klinik für Psychiatrie der Berliner Charité: "Betrachtet man allein medizinische Kriterien, müsste Nikotin auf Platz Eins und Alkohol auf Platz Zwei der Liste stehen."
Integrative Psychotherapie nach guten oder schlechten Erfahrungen mit Psychedelika
Ein eindringliches Zitat von Carl Gustav Jung, geb. 1875 in der Schweiz, der Begründer der psychoanalytischen Psychologie. Seine Gedanken, Erfahrungen und Werte haben großen Einfluss auf die moderne Psychotherapie - bis heute, auch für mich. Er war der Sohn eines Pfarrers, beschäftigte sich intensiv mit den wichtigsten Weltreligionen, sprach viele Sprachen und bereiste die Welt. Besonders faszinierte ihn die komplexe innere Welt des Menschen.
Besonders beeinflusst hat mich seine Arbeit mit der aktiven Imagination, der Traumanalyse und seiner Grundannahme, dass Menschen dann glücklich sind, wenn sie sich wirklich verbunden fühlen in ihrer Welt. So schuf Jung z.B. einen inneren Counterpart, einen weisen alten Mann, Philemon genannt, mit dem er all seine Thesen und Annahmen überprüfte und verhandelte. Er malte, war Bildhauer, Psychiater, Psychologe und prägte heute fast überall bekannte Begriffe wie Archetyp, Traumanalyse, Komplexe, Introversion und Schatten.
Man wird nicht erleuchtet,
indem man sich Lichtfiguren vorstellt,
sondern indem man sich
der Dunkelheit bewusst wird.
Mögliche Risiken von Cannabis-Konsum
- Cannabis kann bei anfälligen Menschen zu Psychosen und Schizophrenie führen
- Es ist ein Rauschmittel, kann abhängig machen
- Es fehlen ausreichende Studienergebnisse aufgrund des jahrzehntelangen Verbots
- Die Wirkung ist psychisch unvorhersehbar, es können Angst- und Panikgefühle sowie fixe Ideen und Durcheinander im Kopf entstehen
- das Kurzzeitgedächtnis wird gestört und es kann zu Erinnerungslücken kommen
- Körpererleben - Herzrasen, Übelkeit und Schwindel können sich einstellen.
- Ein Kreislaufkollaps ist möglich.
- Langfristiger Konsum kann mit Risiken verbunden sein, Forschungsergebnisse widersprechen sich.
- Nutzung in der Puberät kann Gehirnentwicklung ungünstig beeinträchtigen und zu einer verzögerten Entwicklung führen.
- Dauerhafter Cannabiskonsum kann zudem eine spezifische Abhängigkeit nach sich ziehen. Oft wird sie begleitet durch allgemeine Rückzugstendenzen bis hin zur sozialen Isolation.
- Dauerhafter Cannabiskonsum hat eine Beeinträchtigung der kognitiven Leistungsfähigkeit zur Folge (Aufmerksamkeit, Konzentration, Lernfähigkeit)
- Cannabis mit Tabak geraucht kann Krebserregend sein, was auf den Tabakkonsum zurückzuführen ist.
Macht Cannabis süchtig?
- Regelmäßiger Cannabiskonsum kann zu einer milden psychischen und/oder körperlichen Abhängigkeit führen.
Dies merkt man, wenn man erfolglos versucht, den Konsum zu reduzieren oder einzustellen. Sie erleben möglicherweise typische Symptome wie innere Unruhe, Nervosität, Ängstlichkeit oder Depressionen. Sichere äußere Anzeichen für eine Abhängigkeit gibt es nicht. - Vor Kurzem belegte die Forschung, dass der dauerhafte Konsum von Cannabis mit Toleranzentwicklung und Entzugserscheinungen einhergehen kann. Eine körperliche Abhängigkeit ist jedoch bei weitem nicht so stark ausgeprägt wie beispielsweise bei Alkoholikern. Eine psychische Abhängigkeit, die mit dem starken Wunsch verbunden ist, zu konsumieren, kann jedoch intensiv ausgeprägt sein. Betroffene Cannabiskonsumenten können den Konsum nicht mehr reduzieren oder haben bereits einige erfolglose Versuche hinter sich, den Konsum zu beenden. Man geht davon aus, dass etwa 4 - 7 Prozent aller Cannabiskonsumenten eine Abhängigkeit entwickeln.
- Die Gefahr, abhängig zu werden, ist nicht für jede/n Konsumierende/n gleich. Je nach psycho-sozialen Risikofaktoren, kann eine Person mehr oder weniger gefährdet sein, eine Abhängigkeit zu entwickeln. Depressionen können das Risiko erhöhen, Cannabis im Sinne einer "Selbstmedikation" zu missbrauchen. Somit liegt das "wahre" Problem in vielen Fällen nicht primär in der Substanzwirkung, sondern in der psychischen Grundproblematik begründet.
- Als ein wichtiger Risikofaktor gilt vor allem der frühe Einstieg in den regelmäßigen Cannabiskonsum: Je früher bereits regelmäßig Cannabis geraucht wird, desto wahrscheinlicher entwickeln sich später z. B. Abhängigkeitsprobleme. Als weitere Risikofaktoren sind auch der frühe Einstieg in den Zigaretten- und Alkoholkonsum zu nennen.
- Studien erbrachten, dass nur ein sehr kleiner Teil der Cannabiskonsumenten auf andere Drogen umsteigt.
Rezension und Lesetipp
Stanislav Grof: Psychedelische Selbsterfahrung und Therapie
Wichtiges und Wissenswerten über den überaus ernst zu nehmenden Autor:
Stanislav Grof ist ein 1931 in Tschechien geborener Psychiater und Psychotherapeut, der an der Karls-Universität in Prag Medizin und Medizinphilosophie studierte. Bei seiner Arbeit erforschte er u.a. schon in den 50er Jahren die Wirkung psychedelischer Substanzen (vor allem LSD- damals völlig legal und vom Pharmariesen Sandoz großzügigst verteilt). Er sollte dabei in der medizinisch-psychiatrischen Forschung diese als Mittel zum Hervorrufen einer so genannten Modellpsychose erwirken und damit Erkenntnisse über Psychosen im Allgemeinen liefern.
Nach dem Verbot von LSD auch zu Forschungszwecken in vielen Ländern, entwickelte Grof zusammen mit seiner Frau die Technik des holotropen Atmens, eine bis heute hochgeschätzte und sehr wirksame Technik zur Therapie von psychischen, psychosomatischen und psychiatrischen Störungen.
Er wanderte nach USA aus rief 1978 zusammen mit den Gründern des Esalen-Instituts, Michael Murphy und Dick Price, die ITA (International Transpersonal Association) ins Leben und gilt heute als einer der Begründer der transpersonalen Psychologie. Hier werden neben humanistischen Aspekten auch religiöse und spirituelle Erfahrungen der Psyche berücksichtigt. Er machte sich außerdem um die Psycholytische Psychotherapie verdient.
Er hat es sich nach seiner überaus beeindruckenden ersten Erfahrung mit LSD zur Lebensaufgabe gemacht, ungewöhnliche Bewusstseinszustände – zunächst erzeugt durch psychotrope Substanzen, später durch Atemtechniken oder hervorgerufen durch psychische Erkrankungen (wie Psychosen) und in Ausnahmesituationen – zu erforschen. Seine Patienten waren insbesondere an Neurosen Erkrankte, Drogen- und Alkoholabhängige sowie Krebskranke mit schlechter Prognose, sowie Menschen mit Psychosen.
Grofs Therapiemethoden zugrunde liegende Weltanschauung hat einen hinduistischen Hintergrund. Kosmos und Psyche gehören demnach zusammen.